Vorsicht bei Dämmmaterialien aus Glas- und Steinwolle

Dämmstoffe aus Glaswolle und Steinwolle sind beinahe auf jeder Baustelle anzutreffen. Beim Hantieren damit ist jedoch Vorsicht geboten, denn es besteht Gefahr für die Gesundheit. Einfache Schutzmaßnahmen reduzieren die Gesundheitsgefährdung.

Mann mit Schutzmaske, Brille und Handschuhen installiert Dämmwolle

Glas- und Steinwollen sind sogenannte künstliche Mineralfasern (KMF). Klassische Anwendungsgebiete dieser Dämmstoffe sind beispielsweise die Dämmung der Außenfassade oder des Dachstuhls, Rohrummantelungen, Trittschalldämmung oder in Ständer-Zwischenwänden. Bei Arbeiten mit Glas- und Steinwolle können Fasern freigesetzt werden, welche durch Einatmen in die Lunge geraten und dort das umliegende Zellgewebe schädigen können.

„Alte“ gegen „neue“ KMF-Dämmmaterialien

Bei den künstlichen Mineralfasern wird zwischen „alten“ und „neuen“ Dämmstoffen unterschieden. Dadurch sind Rückschlüsse auf das Gefährdungspotential möglich.

Bei „alten“ KMF-Dämmstoffen handelt es sich um Produkte, die vor 1998 produziert wurden. Diese Produkte stehen im Verdacht, krebserregend zu wirken. Sie müssen als gefährliche Abfälle behandelt werden. 

Als „neue“ KMF-Dämmstoffe werden solche Produkte bezeichnet, die nach 1998 hergestellt wurden. Seit technischer Umstellungen produzieren die Mitglieder der Fachvereinigung Mineralwolleindustrie (www.fmi-austria.at) diese „neuen“ KMF-Dämmstoffe. Sie weisen eine bessere Biolöslichkeit auf als die „alten“. Das heißt, eingeatmete Fasern können von körpereigenen Enzymen und Säuren besser aufgelöst und somit schneller von der Lunge „abtransportiert“ werden. Bei den „neuen“ KMF gibt es keine Hinweise auf eine krebserzeugende Wirkung, die Fasern können aber genauso wie die "alten" zu Hautreizungen, Reizungen der Augen oder Atemwege führen.

Achtung: Dämmstoffe, die nach 1998 verwendet wurden, müssen nicht zwingend „neue“ KMF-Dämmstoffe sein. Die Dämmstoffe können auch aus alten Lagerbestständen bzw. Importen stammen.

Tipps für den richtigen Umgang beim arbeiten mit KMF-Dämmstoffen

Um die gesundheitlichen Auswirkungen beim arbeiten auf der Baustelle möglichst gering zu halten empfehlen wir folgende Maßnahmen:

  • Demontieren Sie KMF-Materialien möglichst ohne dass Sie diese zerstören
  • Verwenden Sie eine Halb-/Viertelmaske mit P2-Filter
  • Verwenden Sie Schutzhandschuhe, eine Schutzbrille und einen atmungsaktiven Schutzanzug Typ 5 oder einen gleichwertige Schutz
  • Reissen Sie den Dämmstoff nicht auseinander, sondern verwenden Sie ein Messer oder eine Schere
  • Stäube sollten nicht mit Druckluft abgeblasen oder Trocken-gekehrt werden. Verwenden Sie zum reinigen des Arbeitsbereichs besser einen Industriestaubsauger. Normale Staubsauger sind nicht dafür geeignet.
  • Verwenden Sie keine schnell laufenden Maschinen wie beispielsweise Schleif-, Trenn- oder Bohrmaschinen. Sie verwirbeln nur unnötig viel Fasern in der Luft.
  • Befeuchten Sie frei gelegte Fasern mit Wasser oder mit einem Restfaserbindemittel
  • Waschen Sie nach der Arbeit Ihre Hände und Gesicht
  • Rauchen und essen Sie nicht im Arbeitsbereich

Entsorgung von KMF-Abfällen

Abfälle gehören am Entstehungsort staubdicht verpackt und gekennzeichnet. KMF-Abfälle sind von anderen Baustellenabfällen getrennt zu sammeln. Für den Abtransport verwenden Sie geschlossene Behältnisse (z.B. Tonnen, reißfeste Säcke, Big Bags, Deckelmulden). 

"Alte" KMF-Dämmstoffe werden der Abfallart "Asbestabfälle, Asbeststäube" (Schlüsselnummer 31437g) zugeordnet. Eine Übergabe darf grundsätzlich nur an berechtigte Abfallentsorgungsunternehmen erfolgen.

Verantwortlich für die umweltgerechte, ordnungsgemäße Demontage und Entsorgung ist bei Beauftragung eines Unternehmens der/die AuftraggeberIn. Deshalb sollte immer ein schriftlicher Auftrag zur ordnungsgemäßen Entsorgung an das Unternehmen erteilt werden, am besten mit folgender Formulierung: "Sie werden gemäß AWG 2002 idgF §15 Abs. 5a Z b explizit mit der umweltgerechten Verwertung oder Beseitigung der Ihnen übergebenen Abfälle beauftragt."

In Wien können diese Dämmstoffe kostenpflichtig auf dem Mistplatz Rinter abgegeben werden. 

Weitere Informationen

Vertiefende Informationen mit Beispielen und Handlungsanleitungen finden Sie hier:

- Künstliche Mineralfaserabfälle ab der Baustelle (Bundesministerium Nachhaltigkeit & Tourismus)
- Umgang mit KMF im Bauwesen (Wirtschaftskammer)

Wir beraten Sie gerne persönlich!

DIE UMWELTBERATUNG
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